Qualität, Differenzierung, Etikett, INCI, Preisunterschiede

Veröffentlicht am 5. Januar 2021 um 00:15

Natürliche ätherische Öle oder synthetische Aromaöle?

Um reine ätherische Öle von synthetischen Duftölen zu unterscheiden, sollten Sie besonders auf die Bezeichnung in der Deklaration/auf dem Etikett achten.

Teil I: Kategorien

Es gibt 4 allgemeine Kategorien:

 

  1. NATÜRLICHE ÄTHERISCHE ÖLE, URSPRÜNGLICHE ÖLE, NATÜRLICHE ÖLE
  2. ÄTHERISCHE ÖLE IN PHARMAZEUTISCHER QUALITÄT
  3. NATURIDENTISCHE ODER NATURIDENTISCHE ÖLE
  4. SYNTHETISCHE ÖLE, PARFÜMÖLE ODER "AROMAÖLE

 

1. NATÜRLICHE ÄTHERISCHE ÖLE, URSPRÜNGLICHE ÖLE, NATÜRLICHE ÖLE:

Diese Öle werden direkt aus einer bestimmten Pflanze oder deren Teilen durch Wasserdampfdestillation, Kaltpressung oder Extraktion gewonnen.

Achten Sie beim Lesen der Deklaration auf die Bezeichnung: 100% natürliches ätherisches Öl, 100% natürliches Öl oder 100% natürlicher Duft.

Die Zusammensetzung von naturreinen ätherischen Ölen unterliegt natürlichen Schwankungen, daher ist es wichtig, das Herkunftsland zu deklarieren.

Unter bestimmten Bedingungen ist eine spezifische Korrektur der Zusammensetzung durch die Art der Destillation ("Rektifikation") zulässig. So darf beispielsweise korrigiertes Bergamotteöl nicht das phototoxische Bergapten enthalten. Dieser Stoff wird durch zusätzliche Destillationsschritte entfernt.

Die Verdünnung von Ölen ist ebenfalls zulässig. Dies wird insbesondere bei sehr intensiv duftenden, teuren oder sehr dickflüssigen ätherischen Ölen praktiziert.

Synthetische Inhaltsstoffe sind nicht erlaubt.

Und eine solche Änderung muss auch auf dem Etikett entsprechend deklariert werden!

 

2. ÄTHERISCHE ÖLE IN PHARMAZEUTISCHER QUALITÄT:

Bei ätherischen Ölen, die den pharmazeutischen Normen entsprechen, wird nicht nach Herkunft und Anbaumethode unterschieden. Allerdings gibt es strenge Reinheitskriterien (Pestizidrückstände, Schwermetalle usw.).

Um ein ätherisches Öl mit Standardbestandteilen und -eigenschaften zu gewährleisten, ist eine "Veredelung" zulässig.

Synthetische Inhaltsstoffe sind auch hier nicht erlaubt.

 

3. NATURIDENTISCHE ÖLE

 

Obwohl diese Öle aus in der Natur vorkommenden Substanzen hergestellt werden, werden sie im Labor "zusammengesetzt".

Zu diesem Zweck werden exakte Kopien der wichtigsten Moleküle des natürlichen Duftstoffs aus natürlichen oder synthetischen Rohstoffen hergestellt.

 

Sie sind im Vergleich zum Original oft molekularbiologisch unvollständig.

Allein vom Geruch her sind sie von natürlichen Ölen kaum zu unterscheiden.

Die Wirkung von naturidentischen Ölen ist bisher wenig erforscht. Es ist jedoch bereits bekannt, dass sie nicht die gleiche intensive therapeutische Wirkung haben wie natürliche Mittel.

 

4. SYNTHETISCHE ÖLE, PARFÜMÖLE ODER "AROMAÖLE".

 

Es handelt sich um künstliche, synthetisch hergestellte Öle.

Sie bestehen aus völlig neuen Molekülen, die in der Natur oft nicht vorkommen.

Parfümöle werden hauptsächlich in der Parfümindustrie für Parfüms, Deodorants, Shampoos, Duschgels usw. verwendet.

Beispiele für solche Aromaöle: grünes Apfel-, Bananen- oder Pfirsich Öl.

Außerdem bevorzugt die Lebensmittelindustrie die Verwendung synthetischer Öle wegen der Standardisierung von Geschmack und Geruch. So kann Joghurt mit Erdbeergeschmack überall auf der Welt und in jeder Verpackung den gleichen Geschmack und Geruch haben.

 

 

Teil II: Erklärung auf dem Etikett:

 

DER UMFANG DER DEKLARATION HÄNGT DAVON AB, WELCHE ZULASSUNG EIN ÄTHERISCHES ÖL HAT.

Diese können sein:

  • Verwendung im Haushalt (z. B. für Raumduft)
  • Kosmetisch (zur Verwendung auf der Haut; z. B. in Kosmetika oder in der Duftpflege)
  • Lebensmittel (zum Aromatisieren von Lebensmitteln und Zubereitungen)
  • Arzneimittel (für therapeutische Zwecke)
  • Sonstige (Futtermittel, Insektizide)

 

DIE ZULASSUNG ALS VERBRAUCHER-, KOSMETIK- ODER LEBENSMITTELPRODUKT HAT NICHT UNBEDINGT ETWAS MIT DER QUALITÄT DES ÖLS ZU TUN!

 

Daher kann ein Öl aus ein und derselben Charge (aus ein und demselben "Fass") für unterschiedliche Zwecke zugelassen werden.

Die übrigen Angaben auf dem Etikett sind je nach Zulassung unterschiedlich. So müssen je nach Verwendungszweck bei einigen Ölen sämtliche Bestandteile angegeben werden, bei anderen nicht; einige müssen Warnsymbole enthalten, andere nicht. Auch wenn es sich eigentlich um dasselbe Öl handelt.

 

Bei Young Living oder DoTerra zum Beispiel gibt es eine Reihe von Ölen, die als Nahrungsergänzungsmittel/Nahrungsmittel zugelassen sind und eingenommen werden können. Molekular gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen Ölen, die für die innere Anwendung gekennzeichnet sind, und solchen, die für kosmetische Zwecke gekennzeichnet sind. Der Unterschied liegt in den Etiketten und im Preis (für die zum Einnehmen bestimmten Produkte gilt eine ermäßigte Mehrwertsteuer).

 

Kosmetische Öle sind faktisch von gleicher Qualität wie die für den Verzehr zugelassenen Öle, aber die Deklaration auf dem Etikett ist anders. Rechtlich gesehen dürfen Unternehmen nur für Nahrungsergänzungsöle als solche werben. Daher ist es ein Verstoß gegen geltendes europäisches Recht, über die therapeutische Wirkung eines ätherischen Öls zu sprechen, das für den Verkauf als Kosmetikum zugelassen ist.

 

Übrigens: Wenn man bedenkt, dass alles, was man auf die Haut aufträgt, auch in den Körper gelangt, sollte man sich überlegen, ob man nicht lieber wirklich nur Kosmetikprodukte verwenden sollte, die man auch "auf dem Brot" essen könnte.

 

Nur weil wir nicht sehen, was in unserem Inneren, unter der schützenden Schicht der Haut, vor sich geht, heißt das nicht, dass unser Körper mit den verschiedenen Konservierungsstoffen und Emulgatoren, die in alltäglichen Kosmetika enthalten sind, zufrieden ist.

 

Seien Sie mutig und lesen Sie die Etiketten der Produkte, die Sie verwenden. Sie werden erstaunt sein, wie viele unnatürliche und sogar schädliche Stoffe in ihnen enthalten sind. Und vielleicht fällt es Ihnen leichter zu verstehen, warum Ihr Körper mit der Zeit Anzeichen einer Vergiftung zeigt.

 

Immer mehr Menschen stellen ihre Körpercremes und -öle zu Hause mit ätherischen Ölen her und ersetzen damit die überwiegend chemischen Produkte im Haushalt.

 

 

Teil III: Chargenunterschiede und Chemotypen

 

CHARGENUNTERSCHIEDE

 

Auch bei natürlichen ätherischen Ölen kann es zu Qualitätsschwankungen kommen, die das Duft und die Wirkung beeinflussen.

Das ätherische Öl einer Pflanze kann von Hersteller zu Hersteller und auch von Charge zu Charge leichte Unterschiede in Zusammensetzung, Duft und Wirkung aufweisen.

 

Daher sind auf dem Etikett hochwertiger ätherischer Öle auch das Herstellungsland und die Chargennummer angegeben.

So stammt beispielsweise das beste Lavendelöl (Lavandula angustifolia) aus der Provence in Frankreich, und je höher das Anbaugebiet liegt, desto größer sind die therapeutischen Eigenschaften; das beste Rosengeranienöl (Pelargonium x asperum) stammt von der Insel Reunion in der Nähe von Madagaskar.

 

WAS SIND CHEMOTYPEN?

Aufgrund der klimatischen Bedingungen, der Höhenlage usw. gibt es Schwankungen in der Zusammensetzung der ätherischen Öle. Dieses Phänomen ist bei einigen Pflanzen besonders ausgeprägt. Je nach äußeren Bedingungen können sich bei ein und derselben Art so genannte "Chemotypen" entwickeln.

Ein ätherisches Öl kann sogar mehrere hundert Arten von Molekülen enthalten, die jeweils spezifische Eigenschaften haben (antiseptisch, bakterizid, immunstimulierend, abschwellend usw.). Der Chemotyp (CT) eines Öls wird also durch den Hauptbestandteil der Inhaltsstoffe definiert. Diese Komponente dominiert im Öl und bestimmt im Wesentlichen seinen Duft und seine therapeutische Wirkung.

 

Auf den Etiketten findet man in der Regel den lateinischen Namen der Pflanze mit dem Gattungs- und Artnamen, gefolgt von der TC und dem spezifischen Molekül, dann einen Teil der verwendeten Pflanze

Beispiel: Thymus vulgaris CT geranioliferum

 

Die anderen Angaben auf den Öletiketten können sein: CV - Kulturart, SSP - Unterart und VAR - Sorte.

 

Der Chemotyp hilft also dabei, die Wirkungen der ätherischen Öle zu identifizieren und sie als positiv oder toxisch einzustufen.

 

Teil IV: INCI und Gefahrenpiktogramme

 

Angaben zu den Inhaltsstoffen (INCI):

Bei ätherischen Ölen, die als Kosmetika zugelassen sind, müssen die Inhaltsstoffe nach der INCI (Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) angegeben werden. Diese Nomenklatur soll Allergikern die Möglichkeit geben, vor dem Kauf eines Produkts zu prüfen, ob es bedenkliche Inhaltsstoffe enthält.

 

Gefahrenpiktogramme auf Verpackungen

Ätherische Öle, die als Verbrauchs- oder Gebrauchsgüter (z.B. für Raumduft) zugelassen sind, müssen gemäß der EU-Chemikalienverordnung "REACH" mit den CLP-Gefahrenpiktogrammen (CLP = Classification, Labelling and Packaging) versehen sein. Wenn diese Öle als "Kosmetika" oder "Lebensmittel" zugelassen sind, benötigen sie keine Piktogramme, da sie nicht unter das EU-Chemikalienrecht fallen. Diese Piktogramme haben also praktisch keinen Einfluss auf die Qualität eines ätherischen Öls.

 

Teil V: Bio oder nicht, Preis, therapeutische Qualität und Qualitätskontrolle.

 

Ich beende hier die Reihe der Informationen über die Qualität der ätherischen Öle, um langsam zu den Möglichkeiten der therapeutischen, kosmetischen und häuslichen Anwendung überzugehen :-)

 

BIO ODER NICHT - DAS IST HIER DIE FRAGE

 

Achten Sie darauf, dass Sie möglichst ätherische Öle aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus kontrollierter Wildsammlung verwenden - vor allem, wenn Sie sie auf Ihre Haut auftragen wollen.

 

Und in ätherische Öle können leicht landwirtschaftliche Gifte, die auf den Feldern verwendet werden (z. B. Pestizide), eindringen, was ein erhöhtes Risiko für Hautreizungen, gereizte Schleimhäute und verstärkte Kopfschmerzen darstellt.

 

Wenn Sie sich also für Öle entscheiden, die nicht zu einem der beiden großen internationalen Unternehmen gehören, sollten Sie versuchen, Bio-Öle zu kaufen.

Das Fehlen eines Bio-Zertifikats bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass ein Öl nicht biologisch oder qualitativ hochwertig ist. Vor allem kleine Familienbetriebe sind zwar in der Lage, nach ökologischen Richtlinien zu wirtschaften, können sich aber die sehr teure Bio-Zertifizierung nicht leisten.

 

PREIS

 

Qualität hat ihren Preis.

Hüten Sie sich also vor Ölen, die sehr billig oder alle Sorten zum gleichen Preis angeboten werden: Das könnte ein Warnzeichen dafür sein, dass es sich nicht um echte, natürliche ätherische Öle handelt oder dass sie zumindest von minderer Qualität sind.

 

"THERAPEUTISCHE QUALITÄT"

 

Ich habe bereits geschrieben, dass diese Worte rechtlich nicht geschützt sind. Für die Verwendung von ätherischen Ölen zu therapeutischen Zwecken in der Aromatherapie und Aromapflege eignet sich praktisch jedes 100% natürliches, hochwertiges ätherischen Öl, das strenge Qualitäts- und Reinheitskontrollen durchlaufen hat. Aus rechtlicher Sicht dürfen jedoch nur als Arzneimittel deklarierte ätherische Öle beworben werden, denn nur diese können rechtlich gesehen auch therapeutische Wirkungen haben.

 

QUALITÄTSKONTROLLE

 

Die Verkäufer guter Öle testen jede Charge ätherischer Öle streng, bevor sie zum Verkauf freigegeben werden. Sie können die Ergebnisse der Analyse für jede Charge liefern, die nach verschiedenen Kriterien wie sensorisch, chemisch-physikalisch und mikrobiologisch durchgeführt wird.

 

TRUST

 

Auf einem Markt, der nach Gewinnmaximierung strebt, kommt es vor, dass minderwertige ätherische Öle mit billigeren ätherischen Ölen gemischt oder sogar mit synthetischen Inhaltsstoffen vermengt werden.

 

Auch die bekannten Anbieter von ätherischen Ölen sind häufig auf Waren von Zwischenhändlern angewiesen.

 

Deshalb stellen viele Lieferanten sicher, dass sie Qualitätskontrollen durchführen, bevor sie Waren an den Verbraucher schicken.

 

Allerdings bieten auch Laborkontrollen keine maximale Sicherheit, so dass der Kauf doch auch eine Frage des Vertrauens bleibt.